Ich weiß, dass ich nichts weiß!
Oder: Je größer die Insel des Wissens, desto länger ist die Küste der Verzweiflung.
Wie kommt es zu diesem scheinbaren Paradoxon gebildeter Menschen?
Nun, Wissen erschließen wir uns, weil wir etwas nicht sofort verstehen.
Dann werden wir neugierig und schauen nach.
Die Reihenfolge ist also Wahrnehmung - Frage - Untersuchung - Wissen.
Je aufmerksamer wir wahrnehmen, desto zahlreicher werden also unsere Fragen.
Je größer und vielfältiger der Lebensraum, unsere Erlebens-Landschaft ist, desto mehr Beobachtungen können wir machen.
Die neue Reihenfolge: Viele Beobachtungen - viele Fragen - viel Verunsicherung.
Wenn wir diese Verunsicherung vermeiden wollen, verkleinern wir einfach unsere Insel des Wissens und verringern damit
die Anzahl der potenziellen Fragen. Alles, was dann noch Fragen aufwirft, wird über den Grenzzaun geworfen.
Unser Leben verläuft jetzt viel einfacher und klarer. Bis, ja bis irgendjemand den
Grenzzaun überklettert und auf meine Insel kommt. Schon stellen sich Fragen, denen ich nicht ausweichen kann: Woher kommst du? Was willst du? Bist du alleine? Bist du Freund oder Feind?
Eine Lösung: Den Zaun vergrößern oder verhindern, dass jemand darüber klettert.
Was aber, wenn nun Gegenstände über den Zaun geworfen werden oder uns Nachrichten von „drüben“ schriftlich oder per Lautsprecher erreichen?
Unsere Lösung: Die Verzweiflung als Option sehen. Neugierde als Chance begreifen.
Wir dürfen entscheiden was wir wollen. Allerdings ist es sehr erleichternd, wenn wir schon in jungen Jahren lernen wie wir entscheiden. Viele - vielleicht auch zu viele - versuchen, das Entscheiden zu vermeiden. Sie übertragen die Verantwortung für diese Entscheidungen auf andere. Und verkennen dabei, dass auch diese Übertragung von Verantwortung eine Entscheidung ist.
Wenn wir lernen zu entscheiden, dann wird die Küste der Verzweiflung zu einer Küste der Sehnsucht, der Überraschungen und der Begegnung.
Es könnte die schönste Insel werden, die Sie je besucht haben.
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