Die perfekte Entscheidung?
Am Anfang ist die Idee. Einen Artikel zu Perfektionismus schreiben.
Dürfte kein Problem sein - mit Perfektionismus kenne ich mich aus.
Ich habe höchste Ansprüche an mich selbst und damit natürlich auch an andere.
Schon der nächste Gedanke nimmt mir den Anfangsschwung.
Natürlich soll der Text perfekt sein, d.h. fundiert, alle Leser*innen ansprechen,
interessante Aspekte liefern, neue Erkenntnisse beinhalten, nicht zu trocken aber auch nicht zu leger geschrieben sein, praxisnah sein,...
Ein Gedanke nach dem anderen nimmt sich seinen Raum und wird bis ins Detail weiterverfolgt.
Es gibt so viel zu bedenken, nichts scheint meinen inneren Zensor und Kritiker zufrieden zu stellen. Ich komme vom „Höcksken auf's Stöcksken“ also vom Hundertsten ins Tausendste, die Zeit vergeht und
ich bin erschöpft, ohne Ergebnis und schwer von mir genervt.
Was ist da los? Warum tappen wir immer wieder in die Perfektionsfalle?
Weil es uns bisher sehr weit gebracht hat!
Es ist gut, vieles zu bedenken bevor wir eine Entscheidung treffen.
Wir dürfen kritisch sein und wir dürfen zweifeln. Es geht nicht um Schludern/Naivität oder eine „Was soll´s“-Haltung.
Allerdings hat die Perfektions-Medaille auch eine zweite Seite, die uns das Leben schwer macht und die heißt mangelndes Vertrauen.
Vertrauen in uns selbst und damit auch in andere Menschen, in den Partner, den Ehemann, die Kinder. Stattdessen haben wir Angst, etwas falsch zu machen.
Wenn wir Vertrauen zu uns selbst zu haben, haben wir auch den Mut, eine Entscheidung zu treffen. Auf die Gefahr hin anzuecken oder wie ein Depp dazu stehen.
Wenn wir unsere nicht perfekten, weichen Seiten zeigen können - so schwach und peinlich sie auch sind - machen wir es anderen leichter, uns zu mögen und liebenswert zu finden.
Respekt und Anerkennung der Anderen ist der Lohn der Anstrengung.
Liebe dagegen bekommen wir selten für unseren Perfektionismus, eher trotzdem.